Zum Abschluss der Amazonas-Synode: Es bleibt auch Enttäuschung
Zum Abschluss der Amazonas-Synode zieht die stellvertretende kfd-Bundesvorsitzende Prof’in Dr. Agnes Wuckelt Bilanz: Erfreuliches in Sachen Nachhaltigkeit und Schöpfungsverantwortung, Enttäuschung bei der Frage nach dem Zugang von Frauen zu Diensten und Ämtern
Wir befürworten die genannten ökologischen Aspekte. Sie sind richtig und wichtig. Es ist gut, dass der Papst sich im Sinne von "Laudato si'" zur Zerstörung des Regenwaldes und Bewahrung der Schöpfung klar positioniert. Vor dem Hintergrund unseres jüngst verabschiedeten Positionspapieres "nachhaltig und geschlechtergerecht weltweit" stimmen wir ihm uneingeschränkt zu: Es bedarf einer globalen ökologischen Umkehr. Doch im Sinne unserer Verbandsoffensive mit ihrer diesjährigen Leitfrage "Frauen, worauf wartet Ihr?" sind wir enttäuscht: Wie lange sollen die Menschen denn noch auf Reformen warten?
Die Kirche in der Amazonasregion hat eine eigene Ausprägung. Kirchliches Leben ist von Laien und Laiinnen, Ordensfrauen und -männern bestimmt. Zu 90 Prozent halten Frauen Gemeinden aufrecht und leiten sie. Dem Priestermangel kann man nicht allein dadurch gerecht werden, dass man ältere Männer und verheiratete Väter zum Priesteramt zulässt. Wir wünschen uns von Papst Franziskus, dass er Frauen zu Diakoninnen weihen und diese Frage nicht für weitere Jahre beraten lässt.
Aus dem Synodenpapier: Zu 101: "Es necesario que ella asuma con mayor fuerza su liderazgo en el seno de la Iglesia, y que ésta lo reconozca y promueva reforzando su participación en los consejos pastorales de parroquias y diócesis, o incluso en instancias de gobierno." Es ist nötig, dass [die Frau] mit größter Kraft ihre Führungsrolle im Herzen der Kirche einnimmt, und dass diese sie anerkennt und fördert, indem sie ihre Teilhabe in Pastoralräten von Gemeinden und Bistümern stärkt bis hin zur Regierungsebene. Zu 102: En los nuevos contextos de evangelización y pastoral en la Amazonía, donde la mayoría de las comunidades católicas son lideradas por mujeres, pedimos sea creado el ministerio instituido de "la mujer dirigente de la comunidad" Im neuen Zusammenhang von Evangelisierung und Pastoral in Amazonien, wo die Mehrheit der katholischen Gemeinden von Frauen geleitet wird, bitten wir um die Schaffung des Dienstes der "Gemeindeleiterin".
- freie Übersetzung Saskia Bellem, ohne Gewähr
Es bleibt unverständlich und ist nicht zu begründen, dass weiterhin Frauen ihre Berufungen und Charismen abgesprochen werden. Sie sind es, die weltweit aus tiefem Glauben heraus und mit Leidenschaft für das Evangelium das Leben der Kirche aufrechterhalten. Die Synode hat wiederum gezeigt, dass eine globale Erneuerung der Kirche nötig ist, um den vielfältigen Herausforderungen gerecht zu werden, vor allem in der Pastoral: Dazu gehört, dass das Engagement von Frauen in der Kirche entsprechend gewürdigt wird. Den Diakonat für Frauen fordern nicht nur in Deutschland viele engagierte Christ*innen seit Jahrzehnten. Die Zulassung von Frauen zum Priestertum wurde zwar auf der Amazonas-Synode angesprochen, aber es wird noch ein langer Weg sein, bis die Kirche in all ihren Diensten und Ämtern geschlechtergerecht wird. Ein synodaler Wandel kann eine echte Chance für diese nötige Weiterentwicklung sein.