kfd nach Missbrauchsgipfel im Vatikan: Ernsthafte Änderungen der Machtstruktur in der katholischen Kirche sind zu bezweifeln

Deutsche Bischöfe müssen jetzt endlich konkret werden, fordert die kfd nach dem Missbrauchsgipfel im Vatikan.

Mit Besorgnis reagiert der kfd-Bundesverband auf die Schlussrede von Papst Franziskus beim Missbrauchsgipfel im Vatikan am Sonntag. "Die katholische Kirche muss sehr aufpassen, nicht ihre letzten Chancen auf Glaubwürdigkeit und Zukunftsfähigkeit zu verspielen", so die Vorsitzende des kfd-Bundesverbandes, Mechthild Heil, zu den Geschehnissen in Rom. Hatte der 21-Punkte-Plan des Papstes zum Auftakt der Konferenz am Donnerstag noch Hoffnung aufkeimen lassen, hätte seine wage Abschlussrede diese wieder zunichte gemacht. Ernsthafte Änderung der Machtstruktur? "Wir verstehen die Frustration der Opferverbände und Opfer sehr gut", so Heil weiter. Die Signale, die von diesem Treffen hätten ausgehen müssen, müssten deutlicher sein. Konkrete Maßnahmen oder Pläne hatte der Papst nicht formuliert. Ebenso wenig war er auf die Forderungen der Opferverbände, die zum Gipfel nicht offiziell eingeladen waren, eingegangen. "Die Rede des Papstes lässt befürchten, dass nicht wirklich an einer Erneuerung der Kirche gearbeitet wird." Erst im Anschluss an die Rede des Papstes am Sonntagnachmittag hatte ein Moderator des Krisengipfels erklärt, dass nun konkrete Initiativen gegen den Kindermissbrauch erarbeitet würden. Die kfd-Bundesvorsitzende Heil: "Die Erwartungen, die der Gipfel geweckt hat, sind nach jetzigem Stand nicht erfüllt worden. Und so bleibt leider zweifelhaft, ob es ernsthafte Änderungen der Machtstruktur in der katholischen Kirche geben wird." Offener Brief an den Papst im Vorfeld Die kfd hatte im Vorfeld des Missbrauchsgipfels im Vatikan in einem offenen Brief an den Papst "schnellstmöglich konkrete Maßnahmen" gefordert. "Wir bitten Sie (...), entschlossen jeglichem sexuellen und geistlichen Missbrauch (...) deutlich entgegenzutreten und einen Riegel vorzuschieben. Es ist mit der Botschaft Jesu Christi und einem Verständnis vom gütigen Gott, mit einem christlichen Menschenbild und Miteinander nicht vereinbar, dass Menschen ihre Position zur Unterdrückung und Ausbeutung anderer missbrauchen", hieß es in dem Schreiben. Appell an die Deutsche Bischofskonferenz Dass zumindest der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, sich mit Opfern getroffen hat, sei laut Heil eine kleine Ermutigung - auch mit Blick auf die Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischöfe im März in Lingen: Dort wird der kfd-Bundesverband rund 30.000 Postkarten und Unterschriften überreichen, die bei der bundesweiten kfd-Aktion "#MachtLichtAn" im Dezember 2018 vor Kirchenportalen gesammelt wurden. "Wir können nur hoffen, dass sich die Bischöfe sehr konkret, bewusst und mit eindeutigem Votum für eine Erneuerung der Kirche und einen deutlichen Umbau der Machtstrukturen einsetzen. Dazu gehören viele weitere Fragen, die jetzt in der deutschen Öffentlichkeit diskutiert werden - vom Zölibat bis zur Rolle von Frauen."